»Was passiert, wenn wir die Natur erweitern?«
Seit dem Erscheinen seiner ersten Kollektion 2003 haben Jan Taminiaus (37) Designs glühende Verehrer gefunden. Mit seiner Kollektion »Nature Extends« vom Herbst 2011 wurde ihm endgültig ein Platz im Fashion-Olymp sicher. Schließlich wird die mit dem Werkstoff Naturkork experimentierende Kollektion von niemand geringerem als Lady Gaga in ihrem Hit-Video »You and I« getragen und einem weltweiten Millionenpublikum vorgestellt. Ließ ihr humorvoller Auftritt als Naturkorken bei der Saturday Night Live Show im vergangenen Jahr bereits eine Affinität zu dem umweltfreundlichen Material erahnen, erreicht diese nun durch Taminiaus ebenso romantische wie drastische Arbeit ein neues künstlerisches Plateau.
Taminiaus bei der Pariser Fashion Week vorgestellte Kollektion transportiert das Publikum in eine mythische Zauberwelt, bevölkert von großgewachsenen Models als bizarren, nur halb menschlichen Kreaturen. Sanfte Metallglocken hallen durch den Saal, während flackerndes Licht eine geheimnisvolle Atmosphäre erzeugt. Wie blühende Blütenkelche wachsen Taminiaus Kreationen den Models den Hals hoch, die Beine bedeckt mit geschmeidigem Kork und an den Füßen Korkhufe – als seien Zentauren zum Leben erweckt worden. »Zu dieser Kollektion inspirierte mich die Frage, was passiert, wenn wir die Natur erweitern, so wie wir es beim Klonen oder in der plastischen Chirurgie tun« berichtet der Designer im Gespräch mit dem XXXX Magazin. Hierzu bot sich Naturkork als Material an. »Wir haben den Kork gekocht, in Streifen geschnitten und daraus Teile der Kollektion geformt, um eine holzartige Anmutung zu erzeugen«.
1975 in den Niederlanden geboren, wird der Holländer von führenden Modekritikern bereits als Haute Couture Sensation gehandelt. Taminiau seinerseits glaubt an die Rückkehr zu traditionellem Modehandwerk – weg von den synthetischen Konzepten der Massenproduktion. Viele von Taminiaus Designs sind bekannt für die Verwendung recycelter, naturnaher Materialien. »Ich verlasse die schnelllebige Welt, um zu geradezu nostalgischen Quellen der Inspiration zurückzukehren: Nachhaltigkeit, Respekt für das Handwerk und ein Bewusstsein der Vergänglichkeit«.